Der Inn ist ein echter Alpenfluss: Er entspringt auf 2.500 Metern Höhe – und das Gebiet, das dem Fluss sein Wasser liefert, liegt zu zwei Dritteln im Gebirge. Das Wasser ist daher ganzjährig kühl.
Auf seinem Weg vom Hochgebirge bis nach Passau zur Mündung in die Donau verbindet der Inn drei Länder: Die Schweiz, Österreich und Deutschland. Am Unteren Inn bildet er 60 Kilometer lang die Grenze zwischen Österreich und Deutschland.
Nicht umsonst nannten die Römer den Inn „Aenus“ – der Schäumende: Früher war der Inn ein reißender Wildfluss, dessen Lauf sich in weit verzweigten Seitenarmen immer wieder verlagerte.
Heute ist der Inn vor allem vom Menschen geprägt.
Ab dem 19. Jahrhundert begann man, den Fluss zu regulieren: Zunächst wurde der Inn zur Landgewinnung und Hochwassersicherung begradigt, kanalisiert und eingedeicht. Die Auswirkungen zeigten sich bald: Der Fluss tiefte sich ein und der Grundwasserspiegel sank – mit fatalen Folgen für den Auwald, dem so das prägende Wasser entzogen wurde.
Die nächsten großen Veränderungen begannen mit dem Bau von insgesamt vier Staustufen zur Stromgewinnung am Unteren Inn zwischen 1942 und 1961. Durch die verlangsamte Fließgeschwindigkeit lagerten sich bereits nach kurzer Zeit vom Fluss mitgeführte Schwebstoffe in den angestauten Bereichen ab und bildeten erste Inseln.
Nach und nach entstanden so wertvolle „Lebensräume aus zweiter Hand“: Flachwasserzonen, Schlickbänke, Röhrichte, Weidengebüsche und Auwälder. Die weitgehend ungestörte Auenlandschaft zog binnen kurzer Zeit tausende Wasservögel an – und der Untere Inn zwischen Salzach- und Rottmündung wurde zu einer wichtigen Drehscheibe im interkontinentalen Vogelzug.
Quelle: oberhalb des Lunghinsees im Oberengadin (2.564 m ü. NN)
Mündung: Passau, in die Donau (289 m ü. NN)
Höhenunterschied: 2.275 m
Flusslänge: 517 km
Einzugsgebiet: 26.130 km²
Anrainerländer: Schweiz, Österreich, Deutschland
Wasserführung vor Mündung (Durchschnitt): 738 m³/s
Die Trübung kommt durch die hochalpine Herkunft zustande: Im Einzugsgebiet des Inns befinden sich zahlreiche Gletscher – deren Abflusswasser wirkt durch das fein zerriebene Gestein milchig-trüb. Das bezeichnet man deshalb auch als "Gletschermilch". Fällt Sonnenlicht auf diese Mischung im Innwasser, werden von den feinen Schwebstoffen vor allem die blaugrünen Anteile des Lichts reflektiert – deshalb sieht der Inn oft so blaugrün aus. Durch Erosionseinträge – Schlamm nach starken Regengüssen – ist er manchmal aber auch braun getrübt.
Das liegt daran, dass im Sommer der Schnee in den Hochlagen der Alpen schmilzt – und zusätzlich am nördlichen Alpenrand in dieser Jahreszeit die stärksten Regengüsse fallen.
Früher – angefangen bereits in der Zeit der Römer – war der Inn ein bedeutender Transportweg für Salz, Eisenerz, Silber, Holz, Getreide und andere Güter. Flussabwärts dienten einfache Holzschiffe („Plätten“) als Transportmittel, flussaufwärts wurden die Schiffe von Pferden gezogen („Treideln“).
Mit dem Bau der Inntalbahn und der Staustufen ohne Schleusen ging die Schifffahrt auf dem Inn zu Ende. Heute gibt es nur noch lokal – zwischen Neuhaus/Schärding und Passau sowie in Wasserburg am Inn – touristische Schifffahrt.
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